Moi

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Traumhafte Aussichten

Montag, 5. Dezember 2011

Endlich Schnee!!

Endlich ist es so weit und es schneit. Pünktlich zum 2. Advent kam der Schnee und bleibt auch vorerst liegen.


In der Schule herrscht große Weihnachtsstimmung. Jeden Tag wird die Schule etwas mehr geschmückt und überall riecht es nach Gebäck.
Das letzte Samstagsseminar hatte das Thema "Weihnachtswerkstadt". Es wurden Kränze gesteckt, Weihnachtsbäume aufgestellt, Lebkuchenfiguren gebacken und zur Deko aufgehangen und und und.
Heute begannen auch die Vorbereitungen zur Weihnachts-Collage. In den letzten 2 Wochen finden statt der Linien kleine Gruppen statt, die an verschiedenen Projekten arbeiten, die am Ende bei einer großen Veranstalltung zusammengetragen und auf der Bühne aufgeführt werden. Ich bin mit bei "Fotogeschichten" und "Bekannte Musikals". Letzteres könnte sehr spannend werden, da ich weder gut noch gerne singe. Besonders, wenn ich auf einer Bühne mit über 200 Zuschauern stehe. Aber vielleicht lässt sich da noch etwas drehen.

Morgen ist Nikolaus. Das kennen die Norweger nicht. Das war für mich schon ein kleiner Schock und so habe ich zusammen mit dem (auch deutschen) Inspektor der Schule beschlossen, morgen einen Nikolaus zu organisieren. Also habe ich das ganze letzte Wochenende damit verbracht Plätzchen und Nikolaussäckchen für alle 120 Mitmenschen an dieser Schule herzustellen. Nun hab ich erstmal genug und mache mich lieber an die importierte und schon fertige Stolle von zu Hause.


Bald ist auch Weihnachten und das bedeutet zwei tolle Dinge: Ich fahre nach Deutschland um mit Familie und Freunden Weihnachten zu verbringen und ich bin bis dahin meine Krücken los, mit denen ich mich nun schon seit 13 Wochen quäle. Denn mein Knie macht Fortschritte und zusätzlich zu einer Stunde Bassintraining jeden Tag kommt ab und an Physiotherapie. Damit geht es gleich viel schneller.

Montag, 10. Oktober 2011

Über Missverständnisse, die das Leben bereichern

Der folgende Text entstammt einem Bericht, den ich für das "Best of ASF" geschrieben habe. Die Geschichten könnten noch unendlich weiter geführt werden.

Ich bin Anne Fuhrmann und seit März 2011 Freiwillige an der Lundheim fhs in Moi/Norwegen. In den letzten acht Monaten kam es zu vielen sprachlichen Missverständnissen, die glücklicherweise größtenteils doch sehr amüsant endeten.

Vor einigen Wochen zum Beispiel hatte ich eine Operation und es ging mir wirklich elend danach. Doch der Krankenpfleger hatte nicht besseres zu tun, als mich alle zwei Minuten zu fragen, ob ich „ kvalm“ müsste. Ich war völlig entsetzt. Gerade mal 10 Minuten nach dem Aufwachen soll ich rauchen dürfen? Hab ich nicht angegeben, dass ich Nichtraucher bin? Ich hab ihm so gut es ging versucht klar zu machen, dass ich nicht rauche und eh viel zu erschöpft sei, um aufzustehen und rauchen zu gehen. Doch er war felsenfest überzeugt, vor 5 Minuten dabei gewesen zu sein, als ich ge“kvalmt“ hab. Ich hab es dann aufgegeben zu diskutieren, weil ich mich übergeben musste und mit einem triumphierenden Lächeln meinte er „Siehst du, du „kvalm“st doch!

Etwas Anderes ereignete sich in den Sommerferien. Wir hatten ein Katzenbaby gefunden, welches wir aufnahmen und versuchten, für es zu sorgen, bis wir die Besitzer gefunden hatten. Am nächsten Morgen kam eine Mitarbeiterin aus der Schule und fragte, ob ich das Katzenbaby „henter“n könnte. „Hente“, ein Wort, was ich schon in Deutschland gelernt hatte und bisher auch immer richtig angewendet habe, doch in dem Moment leider völlig falsch übersetzte. Ich erklärte ihr, dass es gar nicht so schwer sei und ich Tierärztin werden wollen würde und mein Mitfreiwilliger mir beim „händeln“ hilft und das ist auch nicht so schwer, wir haben ja Futter und anderes gekauft. So ein Katzenjunges ist ganz leicht zu händeln. Nach mehrmaligem Wiederholen und immer noch fragenden Blicken ging ich noch mal in mich und überlegte. Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen. „Hente“ hieß gar nicht „händeln“ sondern „holen“. Es mangelte also nicht an guter Aussprache, sondern an der richtigen Übersetzung. So schnell ich konnte, sprang ich die Treppen hoch, holte die Katze und übergab sie an ihre eigentlichen Besitzer.

Ziemlich am Anfang meines Dienstes, als mein norwegisch mehr aus englischen Worten und raten bestand, fragte mich jemand, ob ich wüsste, wo seine „ tøfler” wären. Ich war mir so sicher, das konnte nur Kartoffeln heißen. Über das Wort „meine“ habe ich nicht weiter nachgedacht. Ich wusste natürlich nicht, wo sie waren, aber da ich ja einen guten Eindruck machen wollte und es ja egal ist, ob es seine Kartoffeln sind oder andere, holte ich schnell welche aus der Küche und gab sie ihm. Er schaute mich völlig entgeistert an. Es muss auch komisch aussehen, wenn man nach seinen „Hausschuhen“ fragt und einen Moment später jemand freudestrahlend einem eine Tüte Kartoffeln entgegenstreckt.

Beim Aufstellen des WG-Putzplans wollte ich mir besonders viel Mühe geben und habe ihn auf Norwegisch geschrieben. Unten drunter kam der besonders große Satz: „Termin ist Freitag!“. Nachdem alle den Zettel begutachtet hatten und in ziemliches Gelächter verfallen waren, fragte ich, was so lustig daran sei. Irgendwann bekam ich raus, dass „Termin“ nicht Termin im allgemeinen Sinne bedeutet, sondern es ist der Termin für die Geburt eines Babys. Seit dem werde ich jeden Freitag gefragt, wie mein Baby heißt und wo es ist.

Mit der Zeit wurde mein norwegisch zum Glück viel besser und es sind nur noch wenige Wörter, die ich völlig falsch benutze. Dazu zählt das Wort „Jo“, was soviel heißt wie „Doch!“ Im deutschen ist „Jo“ ein völlig normales Wort, um jemandem zuzustimmen. Warum also auch nicht im norwegischen? Nach vielen Versuchen, mir das Wort aus dem Kopf zu treiben, bekam mein Mitfreiwilliger das Angebot einer Freundin, ihm ein Wort beizubringen, welches ich nicht kann. Er freute sich, denn davon gibt es nicht so viele. Er fragte also ganz interessiert, welches es sei und die Antwort war „ Anne kann nicht „Ja!“ sagen.“

Das waren nur einige der Missverständnisse, die das Leben bereichern und für viel lustige Stimmung sorgen.


Diese Geschichte und viele mehr gibt es bei dem "Besonderen Adventskalender" auf der ASF-Website zu lesen: http://www.asf-ev.de/de/einblicke/lebenszeichen-vom-freiwilligendienst.html

Dienstag, 20. September 2011

2. Osloseminar






Die letzten 2 Wochen war ich auf dem Osloseminar, was gleichzeitg das Ausreiseseminar für die neuen 12-monatigen Freiwilligen war. Da wir mit dem letzten Jahrgang nicht so viel zu tun hatten, ist es wirklich schön, endlich "meinen" Jahrgang kennengelernt zu haben.
Bruno, ein Freiwilliger von der Soltun fhs und ich waren im Ting, weshalb wir schon 3 Tage vor den Anderen in Oslo waren und alles geplant haben. Als wir ankamen gab es ersteinmal eine böse Überraschung: Wir waren nicht in der deutschen Gemeinde in Oslo angemeldet, wo wir eigentlich hätten schlafen sollen. Da wir aber spät Abends und bei strömendem Regen vor deren Tür standen, haben sie uns doch reingelassen. Jedoch waren wir sehr unwillkommen, da das Haus zur Zeit umgebaut wird und sie eigentlich keine Gäste aufnehmen. Das haben wir auch zu spüren bekommen.
Ein Tag früher als geplant konnten wir dann doch noch auf die Hütte, auf der wir die ersten 5 Tage des Seminars verbracht haben. Die Hütte liegt ca. 1 Stunde von Oslo entfernt.



Als am nächsten Tag alle da waren, gab es ersteinmal norwegische Waffeln. Insgesammt war es sehr idylisch und wir hatten viel Zeit uns alle kennen zu lernen bei gemeinsamen Spieleabenden oder Badetouren bei 12°C Außentemperaturen im Oslofjord. Es gab viele Gesprächsgruppen über die eigene Geschichte, ASF im Projekt und Erwartungen an das Jahr. Wir vier, die schon 6 Monate hier sind, aber diese Zeit ausgewertet und Pläne für das nächste halbe Jahr festgelegt.
Nach der Hüttenzeit wohnten wir wieder in der deutschen Gemeinde in Oslo, dieses Mal war die Atmosphäre jedoch etwas besser. Wir haben viele Einrichtunge besucht. Unter anderem waren wir im Storting (das Parlament von Oslo),


im Holocauszentrumum ,im Jüdischen Museeum von Oslo und ein Tag später auch in der Synagoge. Das war ein atemberaubendes Erlebnis bei einem Gottesdienst dabei zu sein. Das ist so ganz anders, als ich es mir vorgestellt hatte. Es war nicht so streng. Die Kinder sind überall rumgelaufen und es wurde sich unterhalten und Schokolade gegessen. Und trotzdem haben alle bei den gemeinsammen Stellen gesungen. An dem Tag war zufällig auch eine Bar Mitzwa (religiöse Mündigkeit für Jungen im Alter von 13 Jahren und für Mädchen im Alter von 12 Jahren). Das Mädchen kommentierte einen Teil der Tora und anschließend gab es ein großes Festessen, bei dem wir auch dabei sein durften.
Ein Ort, der mich lange nachdenklich gestimmt hat, war das ehemalige Gefangenenlager Grini. Heute wird der ehemalige Frauenteil als Gefängnis genutzt und Anders Breivik ist dort inhaftiert. Es hat mich total befangen gemacht und gleichzeitig wütent, dem Bösen so nah zu sein. Ich wusste, dass ich nicht in Gefahr war und trotzdem habe ich mich unwohl gefühlt und war beunruhig. Der Mann, der uns durch die Ausstellung geführt hat, war ein ehemaliger Häftling. Er hat mit so viel Freude erzählt und gelacht, dass ich ziemlich versunsichert war. Er meinte zwar, dass es den Häftlingen rellativ gut ging und er viele Wege gefunden hat, ein einigermaßen gutes Leben zu führen, aber irgendwie kann ich mir das nicht vorstellen. Er zeigte und auch eine Zeichnung von einem Mithäftling, auf der zu sehen war.
Neben dem vielen Programm war es auch sehr anstrengend, weil wir so eine große Gruppe waren und in Oslo auch nur einen Raum hatten, in dem wir alles gemacht haben. Trotzdem hat es auch sehr viel Spaß gemacht und es ist auch ein guter Gruppenzusammenhalt zustande gekommen.


Montag, 29. August 2011

Das Schuljahr hat begonnen

Das neue Schuljahr ist nun seit einer Woche voll im Gange und endlich ist wieder Leben in der Schule und der Wohnung.

Vor gut 2 Wochen kamen die anderen 6 Assistenten und es gab eine Schuljahres-Vorbereitungswoche, in der wir uns viel über die Schüler informiert haben, es gab einen 1. Hilfekurs, einen Brandschutzlehrgang und ein Seminar zur möglichst rückenschonenden Arbeit. Leider zählte zu der Woche auch das Putzen von allen Räumen, aber das hat ja jetzt ein Ende. Wir Assistenten wurden in Gruppen geteilt, die verschiedene Dinge geplant haben. Ich war mit verantwortlich Äste zu zersägen und daraus Türnamenschilder zu basteln und Namenschilder für die ersten Tage zu basteln, damit sich die Frage "Wer bist du und in welche Linie gehst du?" nicht jeder 100Mal anhören muss.
Am Sonntag kamen dann endlich die Schüler und es gab ein großes Willkommensfest und ein leckeres Willkommensessen.
Die erste Woche bestand zum größten Teil aus Kennenlernen. Da gab es eine Tour durch den Wald mit Nachmittag am Wasser, mit diversen Angeboten wie Kajak oder Wasserski fahren, Bogenschießen und, und, und. Es war wirklich schön!

Dieses Jahr haben wir 10 Schüler mehr als letztes Jahr und gleich ist der Essensaal super voll und es gibt immernoch jeden Tag Schüler, wo ich mir sicher bin, sie noch nie gesehen zu haben, obwohl ich am Willkommensag alle Namenschilder ausgehändigt habe. Naja, so ist das eben, wenn etwas neu anfängt.

Mit meiner Arbeit bin ich sehr zufrieden. Ich bin in den Linien Sport und Allround, genau die, die ich mir gewünscht hatte. Beide sind sehr vielseitig und bieten viel Möglichkeit, neue Dinge kennenzulernen. Die Arbeit im Internat ist zwar teilweise sehr stressig, aber schon nach einer Woche kann ich sagen, dass ich etwas Routine bekommen habe.

Ende der Woche steht ein Abenteuertripp mit Übernachtung an. Da gibt es Klettergärten, Rafting und vieles, vieles mehr, ich bin sehr gespannt!

Samstag, 23. Juli 2011

Einmal Nordseerute und zurück

Die letzten 11 Tage habe ich zusammen mit meinem Mitfreiwilligen Jonas eine Radtour von Stavanger nach Bergen gemacht. Dabei sind wir Größtenteils auf Europas längster Radroute gefahren. Die Nordsjøruta (Nordseerute oder Radweg 1) ist 6.000 km lang und führt einmal um die Nordsee.


Los ging es am Monat mit dem Zug nach Stavanger, wo wir auch unsere erste Nacht auf einem Fußballplatz verbracht haben, da die Rute sehr, sehr schlecht ausgeschildert ist und in Stavanger praktisch überall ist.

Wir haben uns das sogenannte "Jedermannsrecht" zunutzen gemacht, was es Jedem erlaut, eine Nacht überall zu campen. Bei privatem Gelände sollte man jedoch vorher fragen.

In der Internetbeschreibung stand, dass es eine angenehme Radrunde mit leichten Hügeln ist. Nun habe ich jedoch schnell gelernt, dass leichte Hügel in Norwegen größtenteils alles andere als das sind, aber was wäre das Leben ohne Herausforderungen. Es war jedoch regelmäßig deprimirend, wenn wir uns wie 2 Packesel im Schritttempo einen Berg hochqälten und dann leicht wie eine Feder ein Norweger mit seinem Rennrad an uns vorbeipreschte.


Wärend denn 11 Tagen hatten wir nur 2 Tage Regen und sogar in Bergen, der Regen reichsten Stadt Norwegens, mit ganzen 60 Tagen ohne Niederschlag im Jahr, schien für uns die Sonne. So konnten wir viel Pause machen und die Natur genießen und bewundern. Da war ein Spatzenvater, der mit viel Fürsorge sein Kleines füttert, eine Qualle, die sich verfangen hat und die man befreit, eine Schnecke, die sich einen Pilz schmecken lässt, toll gestalltete Briefkästen und viel, viel schöne Landschaft.



Bei Regen saßen wir in einer Busshaltestelle und haben auf den netten Norweger mit Pick-Up gewartet, der uns zuuufällig mit nach Bergen nehmen wollen würde. Es kam aber leider keiner und so mussten wir doch weiter mit dem Rad. Am 2. Regentag hatten wir das Glück, an einem wirklich liebevollen Campingplatz vorbei zu kommen, den wir uns auch leisten konnten. Da habe ich die beste Dusche genommen, seit ich in Norwegen bin. Normaler Weise kostet ein Campingplatz für 2 Personen für 1 Nacht ca.18 €

2 Tage früher als gedacht, kamen wir in Bergen an. Diese Stadt ist wirklich niedlich. Keine Hochhäuser, die das Panorama verunschönen sondern viele hübsche kleine Ein- oder Mehrfamilienhäuser, hübsch angelegte Seen und Parks und vorallem: viel Platz. Leider ist diese Stadt völlig Touristen-überlaufen. Überall standen die riesen Reisebusse und da wir auch noch die Fahrräder und Gepäck dabei hatten, konnten wir kaum durch die Gässchen bummeln.
Sehr unangehem ist mir aufgefallen, dass es unglaublich viele Menschen gibt, die die Tauben und Möwen füttern. Die Tiere haben überhaupt keine Scheu vor dem Menschen und sind so fett, dass sie kaum noch fliegen können. Vorallem gibt es so unbeschrieblich viele von diesen Tieren.





Mir wurde auch wieder einmal sehr doll bewusst, wie viel Geld die Norweger haben. Da sitzten Mittags um 12 die Leute in ihrer Jacht und schlürfen Sekt, die Pubs, Bars etc. sind dauervoll und die Halbstarken mit ihren "super" Autos fahren den halben Tag in ihrem Auto im Kreis und fühlen sich toll. Die Norweger gebe mir immer mehr Rätsel mit ihrer Kultur.

Aber wie alles, geht auch ein Urlaub zuende und so sind wir gestern Nachmittag mit einer Fähre zurück nach Stavanger und dann weiter mit dem Zug nach Moi.


Der super ober Hammer war jedoch auf der Fähre: Kurt Nilsen ist mit der gleichen Fähre gefahren, wie wir. Superstars zum Anfassen praktisch. Der absolute Wahnsinn=)

Samstag, 9. Juli 2011

(Un-)Eigenarten und Sommerarbeit

Die ersten 3 von 5 Wochen Sommerarbeit sind vorbei und der Urlaub steht kurz bevor. Grund genug, kurz etwas über meine Arbeit zu schreiben und nebenbei ein paar Eigenarten der Norweger zu erläutern.

Ich weiß nich, ob es daran liegt, dass ich ein Mädchen bin oder nicht. Zumindest sollte ich die ganzen 3 Wochen für das Internat arbeiten. Mein Tag bestand also größtenteils aus Toiletten/Duschen putzen und Räume putzen. Da sind wir schon bei mehreren Eigenarten der Norwegern. Beim Räume putzen wurde peinlich genau auf Sauberkeit geachtet. Dazu zählt auch, dass Wände und Decken geschrubbt werden. Ja genau, es werden Wände gewaschen. Dazu hat (zumindest auf Lundheim) jede Stelle der Wand entweder Fliesen oder abwaschbare Tapete. Also habe ich mit einem Malerrollenähnlichem Lappen die Wände gewaschen.
Beim Toiletten putzten war es nicht anders, da musste auch 2x am Tag die Lampe abgestaubt werden. Sehr hilfreich ist, wenn man keine Lust auf Klos putzen hat, einfach die Tür aufzumachen und zu schauen, ob das Licht noch aus ist. Als gut erzogenes Kind, weiß ich nämlich, dass man das Licht aus macht, wenn man einen Raum verlässt. In Norwegen ist der Strom jedoch so billig, dass immer und überall das Licht brennt. Egal, ob man 2 Wochen im Urlaub ist, oder nicht. Es gibt aber wie bei jeder Regel auch Ausnahmen und so muss das Bad doch geputzt werden, owohl das Licht (noch) aus ist.

Wenn ich mal nicht Klos geputzt, habe ich dem Hausmeister geholfen und dann habe ich Rasen gemäht oder Hecken geschnitten.

Wie zu viel billigen Strom, scheinen dir Norweger sowieso von allem viel zu viel und reichlich zu haben. Aber vorallem haben sie zu viel Geld. Das ist wirklich erstaunlich, was für ein Verbrauch ein Norweger an Elektrozeug habt. Es scheint,sie könnten sich alles leisten. Das stimmt natürlich nicht, der Norden des Landes ist sogar verhältnismäßig arm. Aber mir bleibt regelmäßig der Mund offen stehen, was sie sich alles leisten können.

Zum Lunch (kaltes 2. Frühstück) gibt es immer von der Schule selbst gebackenes Brot. Das besteht zu 70% aus Luft und schmeckt irgendwie immer gleich. Eine unglaubliche Uneigenart der Norweger ist, dass sie zu allem und auf allem Majonaise essen. Daran habe ich mich leider viel zu schnell gewöhnt. Sehr beliebt ist auch, Ketchup auf alles drauf zu machen,obwohl noch gar nicht probiert wurde. Dieses Phänomen findet man sowohl bei Jung, als auch bei Alt.

Was wirklich positiv hervorzuheben ist, dass die unglaublich viele Natur sehr, sehr sauber ist. Es liegt nirgendwo Müll rum oder so etwas. Jedoch wird den Norwegern nachgesagt, das sie mit der vielen Natur nicht umgehen können. Das hat sich für mich bestätigt, als ich vor einigen Tagen gelesen habe, dass es Politiker gibt, die Kernkraftwerke befürworten. Dabei werden 90% der Energie mit Wasserkraft erzeugt. Das ist noch ausbaufähig!

Sehr sympatisch finde ich, dass (zumindest in ländlichen Regionen) nicht so viel Wert auf das ab- und zuschließen von Eigentum gelegt wird. Man kann ohne weiteres ein Fahrrad eine Woche irgendwo stehen lassen und wenn man wieder kommt, steht es noch genau an der selben stelle. Wir haben einen Lehrer an der Schule, der seit 20 Jahren sein Auto nicht abschließt und sein Schlüssel im Auto liegen lässt, weil er Angst hat ihn zu verlieren. Es ist noch nie etwas passiert... Ich vermute, dass es zum Teil an der Gutgläubigkeit der Menschen liegt und/oder daran, dass sich alle alles leisten können oder es schon haben.

Ein sehr sympatisches Völkchen, diese Norweger! Ein Glück, dass ich hier gelandet bin!

Mittwoch, 8. Juni 2011

Über die Folkehøgskole

Nun möchte ich die Gelegenheit nutzen, etwas über das Prinzip einer fhs zu schreiben. Sie ist, wie schon erwähnt, nicht mit einer weiterführenden Schule in Deutschland zu vergleichen.
Es gibt keinen Lehrplan, keine Prüfungen und kaum Leistungsdruck auf die Schüler. Die Schüler haben viel Zeit und Möglichkeiten, eigene kleine Projekte zu machen, sich auszuprobieren und über sich hinaus zu wachsen. Fächer wie Mathe oder Sprachen gibt es hier nicht. Lediglich die ausländischen Schüler bekommen 2x die Woche Norwegischunterricht vom Direktor persönlich.

Jeder Schüler wählt 2 Linien (Fächer), die dann jeweils 3 Tage die Woche, je 3 Stunden unterrichtet werden. Da gibt es zum Beispiel Glá Mat (Kochen), Media, Global Perspektiv (sie planen Reisen und verreisen dann auch, z.B. 4 Wochen Kenia), Allround (Klassen für Schüler mit Beeinträchtigung), Fotografie oder Theater. Langeweile kommt trotz des "wenigen" Unterrichts nicht auf, denn es gibt noch Kultur und Religionsunterricht. Außerdem muss jeder Schüler 2 von 3 Nachmittagswahlfächern im Jahr besuchen, die alle 3 Monate wechseln. Da gibt es zum Beispiel Canoing, Töpfern, Naturdokumentation, Bogenschießen, Brettspiele und vieles mehr.
Es gibt aus Samstagsunterricht, den alle Schüler gemeinsam besuchen. Das ist dann eine Art Vortrag über bestimmte Themen.

Jeden Morgen, außer Sonntags, gibt es eine Morgensammling (Morgenversammlung), bei der alle Schüler anwesend sein müssen. Da werden Dinge besprochen, die für den Tag anstehen und kleine Motivationspräsentationen gehalten. Es gibt auch immer ein Lied der Woche, welches zum Abschluss jeder Morgensammling gesungen wird.

Vor dem Mittag wird ein Tischgebet gesungen und noch mal auf Veranstalltungen am Nachmittag hingewiesen. Es ist wirklich toll, wie viele Schüler Ideen und Vorschläge für den Nachmittag haben, was auch sehr gut von allen angenommen wird.

Die Lundheim fhs ist eine mehrfach integrative Schule, wir haben Schüler mit körperlicher und teilweise geistiger Behinderung und ausländische Schüler. Für alle Schüler, aber besonders für die Schüler mit Beeinträchtigung, gibt es das Internat. Sie helfen beim Zimmer säubern, duschen, Toilettengang, zu Bett gehen und bei vielen Kleinen Dingen.
Die Schule ist komplett Behinderten gerecht und hat sehr viele großzügige (Fach-)Räume.

Jedes Jahr gibt es 8 Assistenten. 2 ASF-Freiwillige und meistens 6 Schüler vom letzten Schuljahr. Jeder Assistent ist in 2 Linien eingeteilt. Außerdem gibt es einen 3 Wochenplan für die Arbeit im Internat. Die Assitenten führen auch einen Kiosk( ein Wägelchen, mit dem wir durch die Schule fahren und Süßkram an die Schüler verkaufen).

Sommerferien auf Lundheim

Zur Zeit sind Sommerferien auf Lundheim und ich genieße meinen Urlaub.
Letzte Woche kam hoher Besuch aus Deutschland: Meine Familie!
Wir haben uns viel herumgetrieben. Unter anderem waren wir in Stavanger, Flekkefjord, auf der Nase (natürlich, sie ist ja DAS Highlight in Moi), im Moi-Museeum und haben uns viel schöne Natur angesehen. Natürlich haben wir auch meinen Geburtstag nachgefeiert, nachdem die eigentliche Party etwas missglückt ist.


Aber der Urlaub ist auch mal vorbei und danach stehe ich dem Hausmeister und den Internatsfrauen, die in den Ferien als Putzkräfte arbeiten, zur Verfügung. Dann darf ich Rasenmähen, Wänder streichen, Bäder und Fußböden schrubben und allerlei Kleinkram erledigen. Das wird sicher eine spannende Zeit. Denn eigentlich haben diese Aufgaben nicht wirklich etwas mit meinen Aufgaben als Friedensarbeiter zu tun.
Es ist der Schule und ASF jedoch wichtig, dass die Freiwilligen, die an einer folkehøgskole arbeiten, einen Teil des letzten Schuljahres miterleben, um das Prinzip einer solchen Schule zu verstehen. Sie ist nämlich keines fals mit einer weiterführenden Schule in Deutschland zu vergleichen!



Nachdem das Schuljahr zuende war und bevor alle anderen Assistenten nach Hause gefahren sind, mussten wir alle Zimmer in jeder hintersten Ecke putzen. Das war eine wirklich harte Arbeit und ich war froh, wenn ich nach 6,5 Stunden 3 Zimmer sauber hatte. Man glaubt gar nicht, worauf die Leute in der Schule alles achten!: Wände gewaschen?, Gardienenstangen bis ins hinterste Eck abgestaubt? Kleinste Schrauben am Waschbecken gebohnert?

Donnerstag, 19. Mai 2011

17. Mai- Nationalfeiertag

Am Dienstag war norwegischer Nationalfeiertag!

Am 17.5.1814 haben die Norweger ihre Unabhängikeit von Dänemark erlangt. Mit einer eigenen Verfassung, die durch Prinz Christian Frederik erreicht wurde. Er wurde Norwegens erster König Trat jedoch nach gut einem halben Jahr zurück und verließ das Land.

Dieser Tag wird in ganz Norwegen unglaublich groß gefeiert. Viele Frauen und Mädchen tragen Bunads (Norwegische Trachten, jede Region hat eigene Muster), Männer laufen in schicken Anzügen rum und überall sieht man Norwegen-Flaggen. Überall sieht man glückliche Leute und überall hört man "Jeg elsker dette Landet" ("Ich liebe dieses Land"). Das ist auch die Anfangszeile der norwgischen Nationalhymmne.




In Oslo findet die größte Feier statt, mit einer riesigen Militärparade vor dem Schloß. Es ist auch Tradition, dass einge Schulklassen und besonders die Abiturabgänger (Russ) am Schloß vorbei laufen. Die Königin und der König schauen sich alles vom Balkon des Schloßes an.


In Moi hatten wir auch einen Umzug, bei dem seit langem auch wieder die Lundheimschule vertreten war.


Freitag, 13. Mai 2011

Das Schuljahr ist zu Ende

Heute war der letzte Schultag auf Lundheim!

Die ganze letzte Woche war eine große Verabschiedung.
Es gab ein Fußballturnier, wo Schüler gegen Lehrer gespielt haben und die Schüler "leider" mit 6:5 gewonnen haben und damit die Siegesreihe der Lehrer von 7 Jahren durchbrochen haben.



Es wurden die Zimmer sauber gemacht, was bei einigen Schülern mehr als schwierig war. Mit den Allround-Klassen war ich Eis essen in Moi und wir haben viele Bilder und Videos von dem Schuljahr gesehen.

Heute war der Abschlusstag und fast alle Eltern sind gekommen, um sich die Programmpunkte anzugucken. Es war ein rundum gelungener Tag, mit vielen Tränen.

Sonntag, 8. Mai 2011

Lundheimritt

Dieses Wochenende war der 32. Lundheimritt.

Das sind 2 Tage, an denen die ganze Schule eine Strecke von 130 Kilometern mit dem Fahrrad zurücklegt. Es gibt auch eine Laufgruppe, die aber natürlich nicht das ganze Stück läuft, sondern auch viel mit dem Auto gefahren wird.

Es ist wirklich atemberaubend, wie gut der Ritt organisiert war. Auf der ganzen Strecke stehen Streckenposten, es gibt Trinkstationen, große Pausen, wo sich alle sammeln und es Brötchen oder warmes Mittag gibt. Nach der Tagestour wurden alle mit Bussen zurück nach Lundheim gefahren und die Fahrräder wurden mit einem LKW abtransportiert.
Die ganze Zeit über sind Autos Streife gefahren, die erschöpfte Fahrer eingesammelt haben und ein Stück vorgefahren haben.







Weltbeste Assistenten




Ich bin beide Tage Tandem gefahren. Es ist wirklich erstaunlich, wie schnell und gut man mit ihm voran kommt, wenn beide gut mitarbeiten. Das Beste war ein 3,3km langer Tunnel, wo wir nicht ein bisschen getreten haben und trotzdem alle überhohlt haben, die sich mühsam abgestrampelt haben.

Unser Ziel war Farsund, wo wir herzlich vom Bürgermeister und einem Orchester begrüßt wurden. Es wurde Teilnahme-Diplome und Medaillen vergeben und alle waren froh, dass der Lundheimritt ohne große Probleme zuende ging und man trotz großer Anstrengung und teilweise großen Trampel-Qualen sehr viel Spaß hatte und die wunderschöne Natur Norwegens bewundern konnte!

Sonntag, 1. Mai 2011

Hawaii-Party

Gestern hatten wir auf Lundheim eine Hawaii-Party.
Dieses mal bestand da Lørdagsseminar (Samstagsseminar) darin, alles für die Party vorzubereiten. Ich habe mit einigen Schülern Hawaii-Ketten gebastelt.

Das Lørdagseminar ist ein Teil des Unterrichts, den alle Schüler gemeinsam besuchen und es werden unterschiedliche Themen behandelt. Manchmal kommen auch Lehrer oder Professoren von anderen Einrichtungen.

Abends wurden dann gegrillt, einige Spiele gespielt und es wurden Diplome verteilt. Wo jeder Schüler einen Titel das Jahres bekommen hat. Später am Abend haben auch alle Lehrer und Assitenten von den Schülern Diplome bekommen. Ich wurde zum "Sprachohr des Jahres" gekürt.

Dienstag, 26. April 2011

Påske/Ostern

Die Osterferien sind vorbei und es wird Zeit, dass ich mal wieder etwas schreibe.

In den Osterferien sind alle Schüler nach Hause gefahren, also hatten wir Assistenten frei und ich hatte Zeit, viele schöne Dinge zu unternehmen.

Zum Beispiel haben wir am Heievann (einem See hier in der Nähe) ein schönes Lagerfeuer gemacht und Stockbrot gemacht.


Ich war auch wieder 2x auf der Nasa. Langsam werde ich zur Super-Bergsteigerin=) Ab dem Frühjahr laufen dort Rinder und Schafe rum.


Das kleine Highlight der Ferien war die Kanu-Tour auf dem Lundevann, dem tiefsten See Norwegens, der hier genau vor meiner Haustür ist.


Natürlich habe ich mich auch am norwegisch probiert, aber mehr als beim Einkauf und ein paar Lehrern konnte ich es leider nicht anwenden.... Es wird also doch Zeit, dass die Schüler wieder kommen und ich mich weiter üben kann.

Nun kommen noch weitere Bilder, die in den Ferien entstanden sind, die die Schönheit Norwegens noch einmal verdeutlichen.