Moi

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Traumhafte Aussichten

Montag, 28. Mai 2012

Ha det Norge!

Da waren die 15 Monate im schönen Norwegen auch schon vorbei und nun bin ich wieder zurück in Deutschland.

Die Zeit verging viel zu schnell und ich wäre so gern noch so viel länger dort geblieben.

Nach dem Lundheimritt herrschte eine ganz eigenartige Stimmung. Alle waren traurig, Lundheim verlassen zu müssen  und gleichzeitig wurden noch Freundschaften geschlossen zwischen Menschen, die vorher noch nie etwas miteinander zu tun hatten.
Der Tag des Abschieds kam immer näher und als es dann so weit war, füllte sich die Schule ein letztes Mal mit hunderten von Eltern/Geschwistern/Freund/-in und es gab eine große Abschiedsveranstalltung. Dort zeigten die Schüler, was sie das Jahr über gelernt und gemacht haben. Es war wundervoll!

Ich werde die Zeit auf Lundheim sehr vermissen. Sie hat mich sehr geprägt und viel gefordert. Es war nicht immer einfach, aber das hatte ich auch nicht erwartet.
Da war zum einen die Sprache, die ich zwar schnell lernte, aber lange Zeit ein Hindernis war, um mit meinen Mitmenschen in Kontakt zu treten.
Dann lebte ich in einer 10-Mann WG und nicht alle fanden es nötig, so sauber zu machen, wie ich es bisher gewohnt war.
Die Arbeit mit Jugendlichen mit Behinderung war ein komplett neues Gebiet. Wo ich regelmäßig über mich, aber auch die Schüler gestaunt habe. Zu meinen Lieblingssätzen hat gehört : "Nö, das mach ich nicht. Mach selbst!" Und wie ein Wunder haben Schülern gelernt selbst zu Essen oder mit sich selbst zu kämpfen, wenn sie etwas wollten. Es hat mich unendlich stolz gemacht, am Ende des Jahres die Entwicklung einiger Schüler nochmal durchzugehen. Ich konnte nur den Kopf schütteln.

Gleichzeitig habe ich viele neue tolle Freunde gefunden. In dem Zusammenhang habe ich auch das Erlebnis gemacht, wie es ist zu wissen,dass man einige von diesen Freunden wahrscheinlich nicht mehr wieder sieht. Da sie nicht allein reisen können und ich nicht alle besuchen kann.

Ich möchte noch einmal allen meinen Förderern Danken, die es mir möglich gemacht haben, dieses Abenteuer bestreiten zu können. DANKE!

Nun noch ein paar Eindrücke vom letzten Jahr.

Sonntag, 29. April 2012

Lundheimritt

Mein 2. Lundheimritt ging heute zu Ende und ich habe Lust, wieder davon zu berichten.

Zum Ersten bin ich dieses Jahr nicht mit Fahrrad gefahren, sondern habe den Ritt mit organisiert und habe auch vor und während des Rittes die Verantwortung gehabt, dass alle in ihrer richtigen Gruppe starten und alle ihr richtiges Fahrrad zur rechten Zeit bekommen. Das war eine ganz schöne logistische Leistung, wenn man bedenkt, dass der Ritt über 2 Tage geht, es 200 Mitstreiter gibt und viele unterschiedliche Sachen an den Tagen machen wollten. Und das alles auf norwegisch. Das hat mir zum Schluss doch arg die Nerven geraubt und ich habe mich ziemlich alleine gelassen gefühlt mit der ganzen Verantwortung. Selbst der Ritt-Leiter hat alle mit Fragen zu mir geschickt. Das war ziemlich suboptimal, denn er sollte eigentlich am meisten Übersicht über die Dinge haben.
Wie auch immer, wir sind dann trotzdem Samstag morgen für lundheimmische Verhältnisse sehr pünktlich los gekommen und haben uns schon gewundert, dass alles so glatt ging, als nach 500m schon das erste Tandem geschrottet war. Nachdem wir das in Ordnung gebracht war, kam der Anruf, dass 2km weiter noch ein Tandem liegen geblieben ist. Also hieß es alle 4 noch zur reserve stehenden Fahrräder mit nehmen und hoffen, dass die restlichen Fahrräder bis zur ersten Pause durchhalten. Nach nur 30min Autofahrt hatte ich gefühlte 1Millionen Anrufe von gestrandeten Fahrradfahrern oder anderen Leuten, die Fragen hatten, oder abgeholt werden wollten. Zum Glück haben alle schnell begriffen, dass der Lions Club immer mit massig Autos hin und her gefahren ist, um
Radfahrer einzusammeln, die erschöpft oder außerhalb des Zeitrahmens fahren um sie ein Stück mitzunehmen und wieder an der Spitze fahren zu lassen.
Nach (dem meiner Meinung nach) besten Lunsj des ganzen Schuljahres, ging es auch schon weiter und nun wurde es zeimlich ruhig am Telefon und ich und eine weitere Assistentin haben uns aufs Anfeuern von den Radfahrern konzentriert. Irgendwie schienen unsere "HEIA"-Rufe und Tänze sie mehr zu ärgern als zu erfreuen, aber immerhin hatten sie mal eine Abwechslung. Wenn mal keine Fahrräder in Sicht waren, haben wir auch vorbei fahrenden Autos zugejubelt. Die haben noch blöder geguckt=)

Nach 7 langen Stunden ging es wieder nach Lundheim, wo ein mehr oder weniger schmackhaftes "Festabendessen" auf uns gewartet hat mit anschließendem Programm und Foto-Show vom ersten Tag.

Am nächsten Morgen hieß es auch wieder zeitig aufstehen um die restlichen Diplome und Medalien zu checken und zusammen zu packen und dann ging es auch schon wieder los.
Die Sonntags-Strecke ist traditionell immer etwas kürzer als die am Samstag um die armen Pos und Oberschenkel etwas zu schonen.
Als dann endlich alle das Zeil "Farsund" nach 130km erreicht hatten, hat man nur strolz lächelnde und erschöpfte Menschen gesehen und innerhalb von einer halben Stunde war das ganze Zentrum voll von gelb-leuchtenden Reflexwesten und mit Blicklichtern ausgestatteten Autos.

Anschließend gab es ein kleines Programm und die Urkunden und Medallien wurden vergeben. Da jeder auf seine Weise mit sich gekämpft hat und jeder sein Bestes gegeben hat, wir jeder belohnt und keiner wird besonders für seine Leistungen herforgehoben.

Eine Schülerin, die sich sehr sicher war, dass sie keine 10km auf dem Tandem schafft, ist fast die komplette Strecke gefahren und als sie am Ziel vom Fahrrad gehoben wurde, sind ihr vor lauter Fassungslosigkeit die Tränchen übers Gesicht gekullert. 
Sehr beeindruckend fand ich auch einen unserer Schüler, der mit einem zeimlich schweren Handfahrrad gefahren ist, was, im Vergleich zu allen anderen Handfahrädern bei der Tour, keinen Hilfsmotor hatte. Er ist die komplette Strecke gefahren.
Ich war jedoch wieder einmal über jeden der Teilnehmer imponiert, wie jeder, mit welchem Fortbewegungsmittel auch immer, sich Richtung Ziel begeben hat. Und ich  finde es schade für die, die sich geweigert haben mitzumachen und lieber auf Lundheim geblieben sind. Denen ist definitiv ein eindrucksvolles Erlebnis entgangen!




Mein Plan ist, nächstes Jahr wieder als Mitfahrer teilzunehmen und die Organisation anderen zu überlassen. Dann kann ich alles viel mehr genießen.

Donnerstag, 5. April 2012

Seminar, Sommer, Sport und Ferien

Nun ist es schon wieder eine ganze Weile her, seit ich die neusten Neuigkeiten kundgegeben habe. Es ist auch wieder viel passiert (was auch der Grund für das ewige Nicht-Schreiben ist.)

Alles fing damit an, dass ich in den Winterferien (Januar) wieder einen Kurztrip nach Deutschland gemacht hab. In der Zeit habe ich in einem Reitstall probegearbeitet, um hoffentlich die Ausbildungsstelle zur Pferdewirtin zu bekommen. Eine Woche später hatte ich die Zusage. JIEPPHIE=)

Nach nur 4 Tagen in Moi ging es auch schon auf die nächste Reise, nämlich das Ausreiseseminar für die neuen Freiwilligen an den Folkehøgskolen (praktisch meine Nachfolger). Es mussten wieder einmal 7 Stunden Zugfahrt überstanden werden und da die Gruppenleiterin krank war, auch das Seminar vorbereitet werden. Es war wirklich ein komisches Gefühl. Vor einem Jahr noch war ich es, die mit lauter Fragen und voller Vorfreude am Flughafen abgehohlt wurde. Und nun kommen schon die Nachfolger. Zum Glück waren die 3 Neuen ganz nett, wir hatten gemeinsam eine schöne Woche und haben uns auch viel von Oslo angeguckt.
Zum Beispiel den Holmenkollen. Auch wenn die Aussicht eher bescheiden war ...



Als es dann endlich wieder hieß:"Ab nach Moi!", war eigentlich auch schon die Planung für die letzte große Reise in diesem Schuljahr in vollem Gange. Nur eine Woche später flog ich mit der Sportklasse für 2 Wochen nach Lanzarote in ein Sporthotell. Es war einfach traumhaft.
Trotz regelmäßiger Uneinigkeit mit dem Lehrer und vielen inneren Ärgernis-Explosionen war es eine vollkommene Tour. Es war jeden Tag angenehm warm und da alle Sportaktivitäten draußen stattfanden, bin ich auch schokobraun geworden.


(der Rechte Arm gehört zu mir=) ...)

Jeder Tag begann mit 40 Minuten schwimmen und anschließenden 2 Stunden im Kraftraum. Danach konnte (bzw musste) jeder noch 2 Aktivitäten wählen. Ich hab die Schüler nicht verstanden, die keine 2 Sachen gefunden haben. Es gab einfach ALLES. Fahrräder, fast alle denkbaren Ballsportarten, Aerobic, Boxen, Fechten, Laufen, Wassersport und und und. Ich hatte jeden Tag zwischen 5 und 9 Stunden Sportaktivitäten. Angefangen bei allerlei verschiedenen Aerobic-Kursen, über Windsurfen, Kajak, Schwimmtraining. Ich hab mich sogar im Joga und Taji Quigong probiert. Aber letzteres war nicht so mein Ding. Viel zu ruhig und langweilig =) Und wenn ich mal nicht gesportelt habe, lag ich am wunderschönen Pool und bin noch brauner geworden =)


Geleitet wurden alle Angebote vom so genannten Green-Team. Größtenteils junge, durchtrainierte und lebensfrohe Leute, die wirklich was auf dem Kasten hatten und jederzeit zu einem kleinen Scherz aufgelegt waren.
Abends gab es immer Programm. Mal "nur" Livemusik und an anderen Tagen richtige Shows. Die Green-Team- Show war das absolute Highlight.

Es gab auch einen Talenteabend. Und da sich zu wenig Leute angemeldet hatten, wurde spontan ein "Rock ´n Roll Wettbewerb" einberufen und mit unfreiwilligem Publikum durchgeführt. Auch ich musste auf die Bühne und dachte, mit einem Mann mittleren Alters würde ich schnell wieder die Bühne verlassen drüfen. Pustekuchen. Wir tanzten uns auf den 2. Platz.

An einem Tag hatten wir einen Auslug über die Insel, der statt 4 Stunden 12 Stunden dauerte und in denen ich zwar ein schönes Cabrio mit lieben Schülern bei super Wetter fahren durfte, aber doch ziemlich genervt von der Fahrweise des Lehrers vor mir war und meinen freien Tag gern anders verbracht hätte. Trotzdem waren wir an 2 schönen Orten und ich habe natürlich wieder tierische Freundschaften geschlossen.

Nach 2 Wochen Sommer, Sonne und Sport mussten wir wieder nach Hause und wieder standen 2 Tage mit Reisen vor uns, da wir keinen Flug nach Norwegen, sondern nur nach Dänemark bekommen hatten. Wenigstens kam ich so in den Genuß, mal einen automatik Geländewagen mit noch größerem Hänger quer durch Dänemark fahren zu drüfen.

Nun sind Osterferien und nur noch eine Woche bis zum Bergenstest (Sprachtest auf höherem Nivau in Norwegisch). Da heißt lernen, lernen, lernen. Aber auch etwas Entspannung muss sein. Gestern hatte ich meine erste Wandertour seit der Knie-OP. Das war toll =)

Sonntag, 15. Januar 2012

Weihnachten, Silvester und Nordlichter

Es wird Zeit für den ersten Eintrag im neuen Jahr, denn in den letzten Wochen ist einiges passiert.

Vor den Weihnachtsferien gab es eine große Weihnachtsfeier, die Collage, an der alle Schüler beteiligt waren und mehr oder weniger selbstständig ein einstündiges Programm erstellt haben. Hier gibt es eine kleine Kostprobe, jedoch auf norwegisch. Auch ich bin darin zu finden ab Minute 7:40 .


Zwei Tage später war die Schule wie ausgestorben. Denn alle waren Heim gereist. Jonas und ich haben noch 4 Tage auf Lundheim verbracht. Einen Tag waren "wir" Snowboard fahren, besser gesagt Jonas und ein Lehrer und ich habe die schöne Schneelandschaft genossen und bin im Schnee untergegangen.



Am 19. Dezemeber ging es dann auch endlich Richtung Berlin. Doch vor uns lagen noch 7 Stunden Zugfahrt und eine Nacht in Oslo. Die Nacht haben wir zum Teil mit anderen Freiwilligen in einer Bar und die restliche Zeit auf dem Busbahnhof verbrach. Früh um 4 Uhr ging endlich der Bus zum Flughafen und um 11 Uhr waren wir in Berlin. Zur Stärkung ging es ersteinmal zur Oma, lecker Kuchen und Mittag essen.
Es war wirklich merkwürdig, nach 10 Monaten das erste Mal wieder in Deutschland zu sein. Alles war so vertraut und doch fremd. Ich musste aufpassen, was ich sage, weil ich auf einmal wieder von jedem verstanden wurde und auch ich verstand auf einmal wieder alles. Und trotzdem fühlte ich mich etwas fremd.
Die Tage vor und nach Weihnachten habe ich mit Geschenke shoppen und Freunde/Familie besuchen verbracht. Und doch war nicht genug Zeit, um alles geplante in die Tat umzusetzten.
Heiligabend war wie immer sehr gemütlich und wunderschön. Das erste Weihnachten mit 4 Generationen und ich als stolze Tante.

Nach 9 viel zu kurzen Tagen in Deutschland ging es auch schon wieder zurück nach Oslo, wo wir, nur um 25 Euro zu sparen, 12 Stunden auf dem Osloer Bahnhof verbrachten. Am frühen Morgen und ziemlich fertig, kamen wir endlich in Moi an.

Silvester in Moi war ziemlich einsam. Irgendwie hatten wir uns das schöner vorgestellt, als wir im Juni die Flüge gebucht haben. Es gab zwar, entgegen aller Erzählungen, doch Feuerwerke und sogar ziemlich viele, wenn man die Größe von Moi und die Preise für die Knaller beachtet, aber um 1 Uhr war es dann wieder ziemlich leise.

Wenige Tage später hieß es wieder Sachen packen und auf in den 7-stündigen Zug nach Oslo. Das Bilaterale ASF-Seminar auf Soltun (Nähe Lofoten) stand an. Es war toll, alle wieder zu sehen und sich auszutauschen. Es war auch interessant, mal eine andere Folkehøgskole kennenzulernen. Ich bin trotzdem der Meinung, dass Lundheim schöner ist, macht warscheinlich die Gewohnheit. Mir ist auf dem Seminar bewusst geworden, dass mir der ASF-Bezug hier etwas zu kurz kommt. Ich habe zwar einen Deutschkurs, in dem ich ab und an auf das Thema komme, warum ich eigentlich hier bin und plane einen Deutschabend, doch es ist trotzdem schwer, sich von den anderen 7 Assistenten abzuheben und den Grund meines Dasein deutlich zu machen.

Das absolute Highlight auf dem Seminar war ein Nordlicht, was den ganzen Himmer für fast 20 Minuten erhellt hat. Auch wenn es bei weitem nicht so spektakulär wie auf Bildern im Internet aussieht, war es trotzdem ziemlich cool.


Nach 6 Tagen hieß es dann auch wieder: "Ab nach Hause!" und wieder galt es 7 Stunden Zugfahrt zu überstehen. Jetzt hab ich vorerst genug vom Zugfahren. Aber bis März muss ich es zum Glück auch nicht mehr.
Nun ist die Schule wieder in vollen Gang und auch ich bin wieder mit dabei. Nach 4 Monaren Krankschreibung bin ich wieder voll im Einsatz und habe auch gleich 3x pro Woche (Therapie-)Reiten auf dem Programm stehen. Yipphie. Ab Mittwoch bin ich auch jede Woche bei einer eigenen Abendreitgruppe dabei und kann die Schönheit Norwegens vom Pferd aus genießen. Das wird toll=)

Montag, 5. Dezember 2011

Endlich Schnee!!

Endlich ist es so weit und es schneit. Pünktlich zum 2. Advent kam der Schnee und bleibt auch vorerst liegen.


In der Schule herrscht große Weihnachtsstimmung. Jeden Tag wird die Schule etwas mehr geschmückt und überall riecht es nach Gebäck.
Das letzte Samstagsseminar hatte das Thema "Weihnachtswerkstadt". Es wurden Kränze gesteckt, Weihnachtsbäume aufgestellt, Lebkuchenfiguren gebacken und zur Deko aufgehangen und und und.
Heute begannen auch die Vorbereitungen zur Weihnachts-Collage. In den letzten 2 Wochen finden statt der Linien kleine Gruppen statt, die an verschiedenen Projekten arbeiten, die am Ende bei einer großen Veranstalltung zusammengetragen und auf der Bühne aufgeführt werden. Ich bin mit bei "Fotogeschichten" und "Bekannte Musikals". Letzteres könnte sehr spannend werden, da ich weder gut noch gerne singe. Besonders, wenn ich auf einer Bühne mit über 200 Zuschauern stehe. Aber vielleicht lässt sich da noch etwas drehen.

Morgen ist Nikolaus. Das kennen die Norweger nicht. Das war für mich schon ein kleiner Schock und so habe ich zusammen mit dem (auch deutschen) Inspektor der Schule beschlossen, morgen einen Nikolaus zu organisieren. Also habe ich das ganze letzte Wochenende damit verbracht Plätzchen und Nikolaussäckchen für alle 120 Mitmenschen an dieser Schule herzustellen. Nun hab ich erstmal genug und mache mich lieber an die importierte und schon fertige Stolle von zu Hause.


Bald ist auch Weihnachten und das bedeutet zwei tolle Dinge: Ich fahre nach Deutschland um mit Familie und Freunden Weihnachten zu verbringen und ich bin bis dahin meine Krücken los, mit denen ich mich nun schon seit 13 Wochen quäle. Denn mein Knie macht Fortschritte und zusätzlich zu einer Stunde Bassintraining jeden Tag kommt ab und an Physiotherapie. Damit geht es gleich viel schneller.

Montag, 10. Oktober 2011

Über Missverständnisse, die das Leben bereichern

Der folgende Text entstammt einem Bericht, den ich für das "Best of ASF" geschrieben habe. Die Geschichten könnten noch unendlich weiter geführt werden.

Ich bin Anne Fuhrmann und seit März 2011 Freiwillige an der Lundheim fhs in Moi/Norwegen. In den letzten acht Monaten kam es zu vielen sprachlichen Missverständnissen, die glücklicherweise größtenteils doch sehr amüsant endeten.

Vor einigen Wochen zum Beispiel hatte ich eine Operation und es ging mir wirklich elend danach. Doch der Krankenpfleger hatte nicht besseres zu tun, als mich alle zwei Minuten zu fragen, ob ich „ kvalm“ müsste. Ich war völlig entsetzt. Gerade mal 10 Minuten nach dem Aufwachen soll ich rauchen dürfen? Hab ich nicht angegeben, dass ich Nichtraucher bin? Ich hab ihm so gut es ging versucht klar zu machen, dass ich nicht rauche und eh viel zu erschöpft sei, um aufzustehen und rauchen zu gehen. Doch er war felsenfest überzeugt, vor 5 Minuten dabei gewesen zu sein, als ich ge“kvalmt“ hab. Ich hab es dann aufgegeben zu diskutieren, weil ich mich übergeben musste und mit einem triumphierenden Lächeln meinte er „Siehst du, du „kvalm“st doch!

Etwas Anderes ereignete sich in den Sommerferien. Wir hatten ein Katzenbaby gefunden, welches wir aufnahmen und versuchten, für es zu sorgen, bis wir die Besitzer gefunden hatten. Am nächsten Morgen kam eine Mitarbeiterin aus der Schule und fragte, ob ich das Katzenbaby „henter“n könnte. „Hente“, ein Wort, was ich schon in Deutschland gelernt hatte und bisher auch immer richtig angewendet habe, doch in dem Moment leider völlig falsch übersetzte. Ich erklärte ihr, dass es gar nicht so schwer sei und ich Tierärztin werden wollen würde und mein Mitfreiwilliger mir beim „händeln“ hilft und das ist auch nicht so schwer, wir haben ja Futter und anderes gekauft. So ein Katzenjunges ist ganz leicht zu händeln. Nach mehrmaligem Wiederholen und immer noch fragenden Blicken ging ich noch mal in mich und überlegte. Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen. „Hente“ hieß gar nicht „händeln“ sondern „holen“. Es mangelte also nicht an guter Aussprache, sondern an der richtigen Übersetzung. So schnell ich konnte, sprang ich die Treppen hoch, holte die Katze und übergab sie an ihre eigentlichen Besitzer.

Ziemlich am Anfang meines Dienstes, als mein norwegisch mehr aus englischen Worten und raten bestand, fragte mich jemand, ob ich wüsste, wo seine „ tøfler” wären. Ich war mir so sicher, das konnte nur Kartoffeln heißen. Über das Wort „meine“ habe ich nicht weiter nachgedacht. Ich wusste natürlich nicht, wo sie waren, aber da ich ja einen guten Eindruck machen wollte und es ja egal ist, ob es seine Kartoffeln sind oder andere, holte ich schnell welche aus der Küche und gab sie ihm. Er schaute mich völlig entgeistert an. Es muss auch komisch aussehen, wenn man nach seinen „Hausschuhen“ fragt und einen Moment später jemand freudestrahlend einem eine Tüte Kartoffeln entgegenstreckt.

Beim Aufstellen des WG-Putzplans wollte ich mir besonders viel Mühe geben und habe ihn auf Norwegisch geschrieben. Unten drunter kam der besonders große Satz: „Termin ist Freitag!“. Nachdem alle den Zettel begutachtet hatten und in ziemliches Gelächter verfallen waren, fragte ich, was so lustig daran sei. Irgendwann bekam ich raus, dass „Termin“ nicht Termin im allgemeinen Sinne bedeutet, sondern es ist der Termin für die Geburt eines Babys. Seit dem werde ich jeden Freitag gefragt, wie mein Baby heißt und wo es ist.

Mit der Zeit wurde mein norwegisch zum Glück viel besser und es sind nur noch wenige Wörter, die ich völlig falsch benutze. Dazu zählt das Wort „Jo“, was soviel heißt wie „Doch!“ Im deutschen ist „Jo“ ein völlig normales Wort, um jemandem zuzustimmen. Warum also auch nicht im norwegischen? Nach vielen Versuchen, mir das Wort aus dem Kopf zu treiben, bekam mein Mitfreiwilliger das Angebot einer Freundin, ihm ein Wort beizubringen, welches ich nicht kann. Er freute sich, denn davon gibt es nicht so viele. Er fragte also ganz interessiert, welches es sei und die Antwort war „ Anne kann nicht „Ja!“ sagen.“

Das waren nur einige der Missverständnisse, die das Leben bereichern und für viel lustige Stimmung sorgen.


Diese Geschichte und viele mehr gibt es bei dem "Besonderen Adventskalender" auf der ASF-Website zu lesen: http://www.asf-ev.de/de/einblicke/lebenszeichen-vom-freiwilligendienst.html

Dienstag, 20. September 2011

2. Osloseminar






Die letzten 2 Wochen war ich auf dem Osloseminar, was gleichzeitg das Ausreiseseminar für die neuen 12-monatigen Freiwilligen war. Da wir mit dem letzten Jahrgang nicht so viel zu tun hatten, ist es wirklich schön, endlich "meinen" Jahrgang kennengelernt zu haben.
Bruno, ein Freiwilliger von der Soltun fhs und ich waren im Ting, weshalb wir schon 3 Tage vor den Anderen in Oslo waren und alles geplant haben. Als wir ankamen gab es ersteinmal eine böse Überraschung: Wir waren nicht in der deutschen Gemeinde in Oslo angemeldet, wo wir eigentlich hätten schlafen sollen. Da wir aber spät Abends und bei strömendem Regen vor deren Tür standen, haben sie uns doch reingelassen. Jedoch waren wir sehr unwillkommen, da das Haus zur Zeit umgebaut wird und sie eigentlich keine Gäste aufnehmen. Das haben wir auch zu spüren bekommen.
Ein Tag früher als geplant konnten wir dann doch noch auf die Hütte, auf der wir die ersten 5 Tage des Seminars verbracht haben. Die Hütte liegt ca. 1 Stunde von Oslo entfernt.



Als am nächsten Tag alle da waren, gab es ersteinmal norwegische Waffeln. Insgesammt war es sehr idylisch und wir hatten viel Zeit uns alle kennen zu lernen bei gemeinsamen Spieleabenden oder Badetouren bei 12°C Außentemperaturen im Oslofjord. Es gab viele Gesprächsgruppen über die eigene Geschichte, ASF im Projekt und Erwartungen an das Jahr. Wir vier, die schon 6 Monate hier sind, aber diese Zeit ausgewertet und Pläne für das nächste halbe Jahr festgelegt.
Nach der Hüttenzeit wohnten wir wieder in der deutschen Gemeinde in Oslo, dieses Mal war die Atmosphäre jedoch etwas besser. Wir haben viele Einrichtunge besucht. Unter anderem waren wir im Storting (das Parlament von Oslo),


im Holocauszentrumum ,im Jüdischen Museeum von Oslo und ein Tag später auch in der Synagoge. Das war ein atemberaubendes Erlebnis bei einem Gottesdienst dabei zu sein. Das ist so ganz anders, als ich es mir vorgestellt hatte. Es war nicht so streng. Die Kinder sind überall rumgelaufen und es wurde sich unterhalten und Schokolade gegessen. Und trotzdem haben alle bei den gemeinsammen Stellen gesungen. An dem Tag war zufällig auch eine Bar Mitzwa (religiöse Mündigkeit für Jungen im Alter von 13 Jahren und für Mädchen im Alter von 12 Jahren). Das Mädchen kommentierte einen Teil der Tora und anschließend gab es ein großes Festessen, bei dem wir auch dabei sein durften.
Ein Ort, der mich lange nachdenklich gestimmt hat, war das ehemalige Gefangenenlager Grini. Heute wird der ehemalige Frauenteil als Gefängnis genutzt und Anders Breivik ist dort inhaftiert. Es hat mich total befangen gemacht und gleichzeitig wütent, dem Bösen so nah zu sein. Ich wusste, dass ich nicht in Gefahr war und trotzdem habe ich mich unwohl gefühlt und war beunruhig. Der Mann, der uns durch die Ausstellung geführt hat, war ein ehemaliger Häftling. Er hat mit so viel Freude erzählt und gelacht, dass ich ziemlich versunsichert war. Er meinte zwar, dass es den Häftlingen rellativ gut ging und er viele Wege gefunden hat, ein einigermaßen gutes Leben zu führen, aber irgendwie kann ich mir das nicht vorstellen. Er zeigte und auch eine Zeichnung von einem Mithäftling, auf der zu sehen war.
Neben dem vielen Programm war es auch sehr anstrengend, weil wir so eine große Gruppe waren und in Oslo auch nur einen Raum hatten, in dem wir alles gemacht haben. Trotzdem hat es auch sehr viel Spaß gemacht und es ist auch ein guter Gruppenzusammenhalt zustande gekommen.