Moi

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Traumhafte Aussichten

Dienstag, 20. September 2011

2. Osloseminar






Die letzten 2 Wochen war ich auf dem Osloseminar, was gleichzeitg das Ausreiseseminar für die neuen 12-monatigen Freiwilligen war. Da wir mit dem letzten Jahrgang nicht so viel zu tun hatten, ist es wirklich schön, endlich "meinen" Jahrgang kennengelernt zu haben.
Bruno, ein Freiwilliger von der Soltun fhs und ich waren im Ting, weshalb wir schon 3 Tage vor den Anderen in Oslo waren und alles geplant haben. Als wir ankamen gab es ersteinmal eine böse Überraschung: Wir waren nicht in der deutschen Gemeinde in Oslo angemeldet, wo wir eigentlich hätten schlafen sollen. Da wir aber spät Abends und bei strömendem Regen vor deren Tür standen, haben sie uns doch reingelassen. Jedoch waren wir sehr unwillkommen, da das Haus zur Zeit umgebaut wird und sie eigentlich keine Gäste aufnehmen. Das haben wir auch zu spüren bekommen.
Ein Tag früher als geplant konnten wir dann doch noch auf die Hütte, auf der wir die ersten 5 Tage des Seminars verbracht haben. Die Hütte liegt ca. 1 Stunde von Oslo entfernt.



Als am nächsten Tag alle da waren, gab es ersteinmal norwegische Waffeln. Insgesammt war es sehr idylisch und wir hatten viel Zeit uns alle kennen zu lernen bei gemeinsamen Spieleabenden oder Badetouren bei 12°C Außentemperaturen im Oslofjord. Es gab viele Gesprächsgruppen über die eigene Geschichte, ASF im Projekt und Erwartungen an das Jahr. Wir vier, die schon 6 Monate hier sind, aber diese Zeit ausgewertet und Pläne für das nächste halbe Jahr festgelegt.
Nach der Hüttenzeit wohnten wir wieder in der deutschen Gemeinde in Oslo, dieses Mal war die Atmosphäre jedoch etwas besser. Wir haben viele Einrichtunge besucht. Unter anderem waren wir im Storting (das Parlament von Oslo),


im Holocauszentrumum ,im Jüdischen Museeum von Oslo und ein Tag später auch in der Synagoge. Das war ein atemberaubendes Erlebnis bei einem Gottesdienst dabei zu sein. Das ist so ganz anders, als ich es mir vorgestellt hatte. Es war nicht so streng. Die Kinder sind überall rumgelaufen und es wurde sich unterhalten und Schokolade gegessen. Und trotzdem haben alle bei den gemeinsammen Stellen gesungen. An dem Tag war zufällig auch eine Bar Mitzwa (religiöse Mündigkeit für Jungen im Alter von 13 Jahren und für Mädchen im Alter von 12 Jahren). Das Mädchen kommentierte einen Teil der Tora und anschließend gab es ein großes Festessen, bei dem wir auch dabei sein durften.
Ein Ort, der mich lange nachdenklich gestimmt hat, war das ehemalige Gefangenenlager Grini. Heute wird der ehemalige Frauenteil als Gefängnis genutzt und Anders Breivik ist dort inhaftiert. Es hat mich total befangen gemacht und gleichzeitig wütent, dem Bösen so nah zu sein. Ich wusste, dass ich nicht in Gefahr war und trotzdem habe ich mich unwohl gefühlt und war beunruhig. Der Mann, der uns durch die Ausstellung geführt hat, war ein ehemaliger Häftling. Er hat mit so viel Freude erzählt und gelacht, dass ich ziemlich versunsichert war. Er meinte zwar, dass es den Häftlingen rellativ gut ging und er viele Wege gefunden hat, ein einigermaßen gutes Leben zu führen, aber irgendwie kann ich mir das nicht vorstellen. Er zeigte und auch eine Zeichnung von einem Mithäftling, auf der zu sehen war.
Neben dem vielen Programm war es auch sehr anstrengend, weil wir so eine große Gruppe waren und in Oslo auch nur einen Raum hatten, in dem wir alles gemacht haben. Trotzdem hat es auch sehr viel Spaß gemacht und es ist auch ein guter Gruppenzusammenhalt zustande gekommen.