Moi

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Traumhafte Aussichten

Samstag, 9. Juli 2011

(Un-)Eigenarten und Sommerarbeit

Die ersten 3 von 5 Wochen Sommerarbeit sind vorbei und der Urlaub steht kurz bevor. Grund genug, kurz etwas über meine Arbeit zu schreiben und nebenbei ein paar Eigenarten der Norweger zu erläutern.

Ich weiß nich, ob es daran liegt, dass ich ein Mädchen bin oder nicht. Zumindest sollte ich die ganzen 3 Wochen für das Internat arbeiten. Mein Tag bestand also größtenteils aus Toiletten/Duschen putzen und Räume putzen. Da sind wir schon bei mehreren Eigenarten der Norwegern. Beim Räume putzen wurde peinlich genau auf Sauberkeit geachtet. Dazu zählt auch, dass Wände und Decken geschrubbt werden. Ja genau, es werden Wände gewaschen. Dazu hat (zumindest auf Lundheim) jede Stelle der Wand entweder Fliesen oder abwaschbare Tapete. Also habe ich mit einem Malerrollenähnlichem Lappen die Wände gewaschen.
Beim Toiletten putzten war es nicht anders, da musste auch 2x am Tag die Lampe abgestaubt werden. Sehr hilfreich ist, wenn man keine Lust auf Klos putzen hat, einfach die Tür aufzumachen und zu schauen, ob das Licht noch aus ist. Als gut erzogenes Kind, weiß ich nämlich, dass man das Licht aus macht, wenn man einen Raum verlässt. In Norwegen ist der Strom jedoch so billig, dass immer und überall das Licht brennt. Egal, ob man 2 Wochen im Urlaub ist, oder nicht. Es gibt aber wie bei jeder Regel auch Ausnahmen und so muss das Bad doch geputzt werden, owohl das Licht (noch) aus ist.

Wenn ich mal nicht Klos geputzt, habe ich dem Hausmeister geholfen und dann habe ich Rasen gemäht oder Hecken geschnitten.

Wie zu viel billigen Strom, scheinen dir Norweger sowieso von allem viel zu viel und reichlich zu haben. Aber vorallem haben sie zu viel Geld. Das ist wirklich erstaunlich, was für ein Verbrauch ein Norweger an Elektrozeug habt. Es scheint,sie könnten sich alles leisten. Das stimmt natürlich nicht, der Norden des Landes ist sogar verhältnismäßig arm. Aber mir bleibt regelmäßig der Mund offen stehen, was sie sich alles leisten können.

Zum Lunch (kaltes 2. Frühstück) gibt es immer von der Schule selbst gebackenes Brot. Das besteht zu 70% aus Luft und schmeckt irgendwie immer gleich. Eine unglaubliche Uneigenart der Norweger ist, dass sie zu allem und auf allem Majonaise essen. Daran habe ich mich leider viel zu schnell gewöhnt. Sehr beliebt ist auch, Ketchup auf alles drauf zu machen,obwohl noch gar nicht probiert wurde. Dieses Phänomen findet man sowohl bei Jung, als auch bei Alt.

Was wirklich positiv hervorzuheben ist, dass die unglaublich viele Natur sehr, sehr sauber ist. Es liegt nirgendwo Müll rum oder so etwas. Jedoch wird den Norwegern nachgesagt, das sie mit der vielen Natur nicht umgehen können. Das hat sich für mich bestätigt, als ich vor einigen Tagen gelesen habe, dass es Politiker gibt, die Kernkraftwerke befürworten. Dabei werden 90% der Energie mit Wasserkraft erzeugt. Das ist noch ausbaufähig!

Sehr sympatisch finde ich, dass (zumindest in ländlichen Regionen) nicht so viel Wert auf das ab- und zuschließen von Eigentum gelegt wird. Man kann ohne weiteres ein Fahrrad eine Woche irgendwo stehen lassen und wenn man wieder kommt, steht es noch genau an der selben stelle. Wir haben einen Lehrer an der Schule, der seit 20 Jahren sein Auto nicht abschließt und sein Schlüssel im Auto liegen lässt, weil er Angst hat ihn zu verlieren. Es ist noch nie etwas passiert... Ich vermute, dass es zum Teil an der Gutgläubigkeit der Menschen liegt und/oder daran, dass sich alle alles leisten können oder es schon haben.

Ein sehr sympatisches Völkchen, diese Norweger! Ein Glück, dass ich hier gelandet bin!

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